Was 5G für die Umwelt tun kann
Der Zustand unseres Klimas ist Dauerthema in den Schlagzeilen, es gibt immer mehr umweltaktivistische Bewegungen– und teilweise richten sich diese Proteste auch gegen die Einführung von 5G. Tatsächlich aber könnte uns die Technologie dabei helfen, jene Probleme anzupacken, gegen die sich die Aktivisten aussprechen.
Aufgrund diverser Studien – wie etwa dem im vergangenen Oktober vom Weltklimarat veröffentlichten Sonderbericht über die globale Erwärmung – finden sich der Klimawandel und seine Folgen seit einigen Monaten auf beinahe jeder Titelseite wieder.
Wissenschaftlern zufolge haben wir nur mehr bis 2030 Zeit, um die globale Erwärmung in den Griff zu bekommen – andernfalls müssten wir mit verheerenden Folgen leben.
Zugleich finden deutlich mehr Protestaktionen statt, allen voran die von der schwedischen Teenagerin Greta Thunberg initiierten Schulstreiks.
Die Befürchtungen der Aktivisten haben Hand und Fuss: Trotz internationaler Zusagen wie dem Pariser Abkommen und den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen steht die Welt weiterhin vor grossen Herausforderungen in puncto Umwelt. Angaben der internationalen Energieagentur zufolge stieg das Ausmass der CO2-Emissionen nach einigen Jahren der Stagnation 2017 wieder um 1,5 % an.
Erstens sind 5G-Netze und -Einrichtungen energieeffizienter als ihre Vorgänger.
Mobilfunksendeanlagen können, wenn keine aktiven Nutzer vorhanden sind, in einen «Schlafmodus» versetzt werden (dies wird als Ultra-Lean-Design bezeichnet). Das kommt viel häufiger vor, als man meinen könnte. Mit 5G ist die Technologie noch einmal ausgereifter, sodass weitere Energieeinsparungen möglich werden. Darüber hinaus kommen MIMO-Antennen (Multiple Input Multiple Output) zum Einsatz, die die Netzabdeckung erhöhen und eine höhere Kapazität bieten.
Zweitens kann 5G in unserer Gesellschaft an anderer Stelle enorme Energieeffizienz ermöglichen, wodurch sich die Menge an produziertem Abfall wesentlich verringern lässt.
Dies wird unter anderem durch Veränderungen im verarbeitenden Gewerbe – dem grössten Schweizer Industriezweig – spürbar werden, wo das Konzept der Fabrik der Zukunft und Industrie 4.0 bereits umgesetzt wird. Hier werden dank der Schnelligkeit, Kapazität und Abdeckung des 5G-Netzes disruptive Technologien wie Robotik, erweiterte und virtuelle Realität, 3D-Druck, das Internet der Dinge (IdD) und künstliche Intelligenz zusammenwirken, um Prozesse zu automatisieren, intelligente Entscheidungen zu treffen und Fehler zu vermeiden.
Fortschritte gerade im 3D-Druck werden es auch ermöglichen, Grösse und Form von Produktionsflächen zu verändern, indem Waren überall dort produziert werden können, wo sie gebraucht werden. Es entstehen kürzere Lieferketten und die schädlichen Auswirkungen des Fernverkehrs werden reduziert.
Eine der Hauptursachen für Abfall in der Produktion ist überdies, dass zu viele Waren produziert werden oder dass sie produziert werden, bevor die Kunden sie brauchen. Stellen wir uns also ein Szenario vor, in dem die gesamte Lieferkette durch 5G verbunden ist.
Eine Vielzahl von Sensoren überwacht sämtliche Bestände, sei es im Rohstoffstadium, in der Konstruktion oder Produktion, im Transport oder im Lager. Gleichzeitig ermöglicht die Generierung und der Austausch zuverlässiger Daten in Echtzeit, dass das Unternehmen den Bedarf antizipieren, Produktionspläne flexibel gestalten, Fehler überwachen und beheben, den Fortschritt der Aufträge verfolgen und sogar Materialien für das Recycling vorsortieren kann – und das alles auf Knopfdruck.
Dies sind nur einige Beispiele. Insgesamt prognostiziert der Schweizerische Verband der Telekommunikation (ASUT), dass durch 5G die Produktionsverluste jedes Jahr um 1 % reduziert werden können: In der Schweiz würde auf diese Weise ein Produktionsgewinn von einer Milliarde Schweizer Franken erzielt werden.
5G könnte auch einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und des CO2-Gehalts in unserer Atmosphäre leisten: Durch intelligente Verkehrsmanagementsysteme zur Verkürzung von Stau- und Reisezeiten und den Ausbau intelligenter Mobilitätsdienste, bei denen umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie Elektrofahrzeuge mit grösserer Reichweite zunehmend auf einer gemeinsamen On-Demand-Basis genutzt werden, schwindet die Notwendigkeit zum individuellen Fahrzeugbesitz.
Flexiblere Arbeitsregelungen werden ermöglicht, welche die physische Präsenz der Mitarbeiter an bestimmten Standorten überflüssig machen. Infolgedessen gibt es weniger unnötige Fahrten, was wiederum den Kraftstoffverbrauch und die Kohlenstoffemissionen senkt.
Wenn Sie sich also gefragt haben, ob 5G der Natur unter dem Strich nützt oder schadet, wissen Sie jetzt: Entfaltet die Technologie ihr ganzes Potenzial, kann sie sogar eine schützende Kraft für unseren Planeten sein.