Mit 5G kostbare Ressourcen schonen
Wertvolle Ressourcen wie Land, Wasser und Energie könnten durch smartere Vernetzung von der 5G-Revolution profitieren.
Sämtliche Volkswirtschaften und Gesellschaften sind auf Ressourcen wie Land, Wasser und Energie angewiesen. Das Tempo, in dem wir diese Güter verbrauchen, ist jedoch äusserst problematisch und trägt zu vielen ökologischen Problem wie Luftverschmutzung und Anhäufung von Plastikmüll bei. Nach Angabe der Vereinten Nationen ist der rasante Anstieg des Ressourcenverbrauchs – insbesondere in aufstrebenden Wirtschaften – eine der bedeutendsten und komplexesten Herausforderungen unserer Zeit.
Trotz des in vielen Bereichen erzielten Fortschritts werden noch viel zu viel Energie und Nahrungsmittel verschwendet. In der Schweiz sank der durchschnittliche Energieverbrauch pro Kopf zwar seit 1990 um 14,5 %, insgesamt wurde über denselben Zeitraum aber mehr Energie benötigt, da die Bevölkerungszahl besonders in städtischen Gebieten angestiegen ist. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) berichtet unterdessen, dass 2,6 Millionen Tonnen Nahrungsmittel pro Jahr weggeworfen werden – zwei Drittel davon vollkommen grundlos.
Hier kann 5G ansetzen, indem es das Internet der Dinge Wirklichkeit werden lässt: So wäre unsere Welt dank umfassenden Netzwerken bestehend aus intelligenten Maschinen und Sensoren vollkommen miteinander verbunden.
Energie- und Wasserversorger wurden bereits zur Entwicklung intelligenter Netze gedrängt, die eine differenziertere Steuerung ermöglichen. Mit der Abdeckung, Geschwindigkeit und Kapazität von 5G könnten sie noch einen Schritt weiter gehen: Intelligente Messgeräte der nächsten Generation wären etwa dank Datenaustausch in Echtzeit dazu in der Lage, die Kapazitäten dynamisch nach Bedarf, saisonalem Nutzungsverhalten und den individuellen Vorlieben der Kunden anzupassen.
Diese intelligenteren Messgeräte könnten die Kunden bei der Selbstverwaltung ihres Energieverbrauchs unterstützen, indem sie diesen anonymisiert mit «Best Practices» abgleichen. Ebenso würde sich die Genauigkeit von Rechnungssystemen wesentlich verbessern, sodass weniger Schätzungen und damit weniger Nachfragen durchgeführt werden müssten.
5G spielt auch im Hinblick auf Nahrungsressourcen eine entscheidende Rolle: Im Rahmen der intelligenten Landwirtschaft – einem System, das in der Schweiz langsam Fahrt aufnimmt – werden Anbaumethoden optimiert und nachhaltiger gestaltet.
Sensoren können Landwirten im Zusammenspiel mit Drohnen, kleinen Robotern und autonomen Fahrzeugen in Echtzeit einen genauen Überblick über ihre Grundstücke, Pflanzen, Tiere und die Qualität ihrer Böden verschaffen.
Werden diese Daten mit der Wettervorhersage, der tierärztlichen Krankheitsgeschichte und den vorhandenen Betriebsmitteln kombiniert, entsteht ein vielseitiges und effizientes System: Wasser, Nährstoffe, Düngemittel und Medikamente können pünktlich und präzise eingesetzt werden, die Tiere bleiben gesund und gut versorgt, der Kraftstoffverbrauch sinkt und es wird weniger Abfall produziert.
Nutzpflanzen und Nutztiere können individuell identifiziert und verwaltet werden, zum Beispiel durch die Errichtung virtueller Zäune für Herdentiere abhängig von deren Ort und den saisonalen Erfordernissen. Intelligente Erntevorgänge stellen sicher, dass die Erzeugnisse nur bei optimalem Reifegrad eingeholt werden. Dank dieser Fülle an Informationen ist auch die Nachverfolgung der gesamten Versorgungskette möglich. Es wird auf dem vollständigen Weg – von der Produktion bis auf den Teller des Verbrauchers – dafür gesorgt, dass Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Verbraucher profitieren auf diese Weise von verlässlicheren Informationen über das Produkt, das sie in ihren Einkaufskorb legen.
Nicht zuletzt wird 5G die Ära der integrierten Heim- und Büroautomation einläuten, in der Beleuchtung sowie Temperatur ferngesteuert werden können und sich auf Grundlage der Daten von Belegungssensoren automatisch selbst regulieren. Vorhersagen des Schweizerischen Verbandes der Telekommunikation (ASUT) zufolge wird der Einsatz von 5G in den Smart Homes der Schweiz bis 2030 ökologische Vorzüge im Wert von etwa 13,5 Millionen Schweizer Franken einbringen. Der effizientere Einsatz von Energie und die geringere Abfallproduktion am Arbeitsplatz trägt dazu weitere 125 Millionen Schweizer Franken bei.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der rasante Ressourcenverbrauch unseren Planeten langsam an seine Schmerzgrenze bringt. Wir müssen daher dringend neue Wege finden, um unser Konsum- und Verschwendungsproblem in den Griff zu bekommen – 5G könnte eine Rettungsleine sein.