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Was passiert eigentlich an einem Hackathon?

Tüftler und Programmierer im Wettkampfmodus, der Schlafsack unter dem Tisch und massenhaft Kaffeebecher darauf, Hektik in der Luft – so stellten wir uns einen Hackathon vor. Wir machten den Realitätscheck und merkten: alles nur halb so wild.

Evelyne Owa

17. April 2023 . Lesedauer: 3 Min.

16:22:18 verbleiben, sagt der Timer auf der grossen Leinwand. 36 Stunden stehen den rund 500 Hackern insgesamt zur Verfügung, um ihren Fall zu lösen. Mehr als die Hälfte der Zeit ist schon vorbei. Es ist Donnerstagmorgen in der Olma-Halle 2 in St. Gallen; der Hackathon, der anlässlich des START Global Summits stattfindet, ist in vollem Gange. An langen Tischreihen sitzen junge Menschen vor ihren Laptops, diskutieren, tippen, studieren, trinken Kaffee.

Donnerstagmorgen in der Olma-Halle 2: Die Hacker:innen haben bereits 20 Stunden Hackathon hinter sich.

Unter ihnen der 23-jährige Christopher Mandiratta. Der Zürcher studiert an der Uni St. Gallen BWL im sechsten Semester und nimmt zum ersten Mal an einem Hackathon teil. «Ich habe an der Uni vom Anlass gehört und fand, das wäre eine gute Erfahrung», erzählt Christopher. So trommelte er drei Freunde zusammen: Matthias Otth und Benjamin Simmonds, die an der ETH Zürich Informatik studieren, sowie seinen Mitstudenten Michel Lucas Camor, der ebenfalls BWL studiert. Sie alle sind Hackathon-Neulinge.

Gesucht: Das ultimative Social TV Experience

Der Startschuss für den Hackathon ist am Vorabend gefallen: Neun Firmen präsentierten je eine eigene Aufgabe für die Hacker-Teams. Darunter Sunrise, vertreten durch Tom Spycher und Philipp Spinnler, die mit ihrem Team Yallo TV und Live MySport entwickelten. Tom stellte den Hackern auf der Bühne die Sunrise Aufgabe unter dem Titel «Join the Revolution: Sunrise Search for the Ultimate Social TV Experience» vor. Dabei geht es darum, unterschiedliche Interaktionsmöglichkeiten zu schaffen für die Sunrise eigenen TV-Angebote MySports und Yallo TV.


«Uns hat das Sunrise Projekt schnell überzeugt, denn hier sind sowohl technische wie auch konzeptionelle Skills gefragt», erklärt Christopher. Und auch das Bauchgefühl spielte eine Rolle: Mit Tom und Philipp wollten alle gerne zusammenarbeiten.

Das Ziel der Sunrise Hacker: den Prototyp für ein Web-Interface zu kreieren, welches Interaktionen im Live-TV ermöglicht.

Um punkt 22 Uhr am Mittwochabend ging’s los. Christopher und sein Team starteten mit Brainstorming auf einem digitalen Flipchart. Die vier besprachen verschiedene Ideen, überlegten, was machbar ist und hielten Rücksprache mit den Auftraggebern Tom und Philipp. In der ersten Nacht entschieden sie sich für vier Ideen, die sie weiterverfolgen wollen. Ihr Ziel: mindestens zwei davon so weit auszuarbeiten, um sie in der Abschlusspräsentation zu zeigen.

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«Die Kommunikation im Team ist das Wichtigste», sagt Matthias. «Man muss kompromissbereit sein, denn am Schluss sollen alle zufrieden sein mit dem Resultat», ergänzt Benjamin. Hilfreich sei auch, dass sich die vier schon bei der Vorbereitung für eine Aufgabenteilung entschieden hatten – jedes Teammitglied hat am Hackathon seine Rolle und trägt seinen Teil zum Gelingen bei.

Den Schlafsack liessen sie zuhause

In beiden Nächten arbeiten die Hacker bis spät – in der ersten Nacht bis 3 Uhr, in der zweiten bis 5 Uhr. Während die Weithergereisten im Schlafsack auf der Campingmatte ein wenig Ruhe suchen müssen, übernachten die vier bequem im heimischen Bett respektive auf dem Sofa von Kollegen.

Spass muss sein, auch an einem Hackathon. Um die Köpfe durchzulüften messen sich die Hacker-Freunde Benjamin Simmonds, Michel Lucas Camor, Christopher Mandiratta und Matthias Otth (v.l.n.r.) an der Fast Lap Challenge am Sunrise Stand.

Freitagmorgen, kurz vor 10 Uhr. Die Müdigkeit und Nervosität vor ihrem «Pitch» ist den vier Hackern anzusehen. In einer fünfminütigen Präsentation müssen sie Tom und sein Team von ihrer Lösung überzeugen. Wenn sie sich gegen die elf anderen Sunrise Teams durchsetzen, gibt’s für jeden eine Play Station-VR-Brille – und eine Teilnahme am Final, wo die Hauptsieger gekürt werden. In perfektem Englisch stellen die Wirtschaftsstudenten Christopher und Michel, die später einmal als Consultants arbeiten wollen, ihre Lösung vor. Am Ende reicht es für Platz 3, mit zwei Punkten Rückstand auf das Siegerteam. Was hat am Schluss den Ausschlag gegeben? «Alle Lösungen waren sehr gut und die meisten gingen in eine ähnliche Richtung. Spannend waren die Nuancen. Das Gewinner-Team hat uns mit einem Hack überzeugt, der 360 Grad durchdacht ist. Damit könnten wir uns theoretisch direkt an die Planung und Umsetzung machen», sagt Tom. Ob dies geschehen wird, wird das Yallo Product-Team entscheiden.


Und was ist das Fazit der Hackertruppe aus Zürich? «Es hat Spass gemacht, wir haben Neues gelernt und neue Leute kennengelernt», sagt Michel. Und Christopher weiss schon jetzt: «Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.»

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