Wer nach dem Urlaub noch etwas Zeit braucht, um wieder in den gewohnten Arbeitsfluss zu kommen, erlebt möglicherweise den «Post-Holiday-Blues»: ein Motivations- und Stimmungsloch, in das Arbeitnehmende in den ersten Tagen nach dem Urlaub fallen. Und zwar nicht wenige: Studien zufolge leiden rund zwei Drittel aller Arbeitnehmenden nach den Ferien unter Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Motivationsmangel.
Doch es gibt Wege, den Post-Holiday-Blues zu überwinden und den Einstieg in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Diese Tipps helfen, das Stimmungstief nach den Ferien einzudämmen:
1. Gehen Sie’s langsam an
Nicht nur vor, sondern auch nach dem Urlaub arbeiten Werktätige deutlich mehr als verlangt. Die deutsche Krankenkasse Pronova BKK kommt in ihrer neuen Studie «Arbeit und Erholung» zum Schluss, dass 18- bis 29-Jährige nach den Ferien durchschnittlich fast 9 zusätzliche Arbeitsstunden leisten. 30- bis 39-Jährige arbeiten nach dem Urlaub im Schnitt sogar 20 Stunden länger.
Dabei muss nicht alles sofort erledigt werden. Notieren Sie am Tag Ihrer Rückkehr alle Aufgaben und teilen Sie sie auf mehrere Tage auf. Produktiv sind Sie auch, wenn Sie nicht alle Pausen ausfallen lassen und abends Überstunden schieben. Geben Sie sich Zeit, um anzukommen, dann können Sie innerhalb von zwei, drei Tagen wieder Ihre beste Leistung bringen.
To-Do-Liste statt Überstunden: Planen Sie Ihre Aufgaben und gönnen Sie sich Pausen.
Pro-Tipp: Blockieren Sie sich Fokus-Zeiten, um am Tag Ihrer Rückkehr einem Meetingmarathon zu entkommen und ohne Zeitdruck Ihre Nachrichten bearbeiten zu können. Lassen Sie sich zudem von Ihrer Urlaubsvertretung über wichtige Fortschritte oder dringende Entscheidungen updaten. Das gibt Ihnen das gute Gefühl, auf dem Laufenden zu sein.
2. Setzen Sie Prioritäten
Eine der effektivsten Methoden, um nach dem Urlaub wieder produktiv zu werden, ist das Setzen klarer Prioritäten. Studien zeigen, dass die «Pareto-Regel» (auch bekannt als 80/20-Regel) in vielen Arbeitsbereichen anwendbar ist: 20 Prozent der vom Gesamtaufwand erledigten Aufgaben erzielen 80 Prozent der Wirkung. Nutzen Sie diese Regel, indem Sie Ihre Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortieren. Fokussieren Sie sich zuerst auf die Aufgaben, die den grössten Einfluss auf Ihre Ziele haben. Ein gut strukturierter Plan und das konsequente Abarbeiten der wichtigsten Aufgaben helfen dabei, schnell wieder in den Arbeitsfluss zu finden und effektiv zu arbeiten.
Nach den Ferien: Konzentrieren Sie sich auf die 20 % der Aufgaben, die 80 % der Ergebnisse liefern.
3. Arbeiten Sie effizient
Nach den Ferien ist ein guter Zeitpunkt, um vorgängig eingeschlichene Ineffizienzen wieder loszuwerden und weniger wertvolle Zeit zu vertrödeln. Brüten Sie schon in den ersten Tagen wieder ungewöhnlich lange und ohne Pause an einer wichtigen Arbeit, ohne irgendein Resultat zu erhalten? Dann kann die Pomodoro-Technik helfen. Sie ist eine weit verbreitete Methode, um die eigene Produktivität zu steigern. Sie beruht auf der Idee, in kurzen, intensiven Arbeitseinheiten (normalerweise 25 Minuten) zu arbeiten, gefolgt von kurzen Pausen (fünf Minuten). Nach vier Einheiten folgt eine längere Pause (15–30 Minuten). Auch das Minimieren von Ablenkungen steigert die Effizienz. Verwenden Sie dazu die Zwei-Minuten-Regel. Diese besagt, dass jede Aufgabe, die weniger als zwei Minuten dauert, sofort erledigt werden sollte. Dies verhindert, dass sich kleine Aufgaben ansammeln und später mehr Zeit in Anspruch nehmen. Es ist eine einfache, aber effektive Methode, um sich auf wichtigere Aufgaben zu konzentrieren und gleichzeitig den Überblick zu behalten. Und: Vermeiden Sie Multitasking. Studien haben gezeigt, dass Multitasking die Produktivität um bis zu 40% reduzieren kann.
Nach den Ferien: Mit der Pomodoro-Technik und ohne Multitasking die Produktivität steigern.
4. Belohnen Sie sich mit etwas Schönem
Laut einer Studie des Statistik-Portals Statista* bleiben rund 30 Prozent aller Werktätigen auch ausserhalb ihrer regulären Arbeitszeit für berufliche Angelegenheiten erreichbar. Nur 15 Prozent schaffen es, nach der Arbeit komplett abzuschalten. Entsprechend schnell verpufft der Erholungseffekt – auch nach den Ferien. Schaffen Sie sich einen Freizeitausgleich und planen Sie Regeneration ein. Abendessen mit Freunden, eine Tour mit dem Velo oder einfach nur ein gutes Buch – suchen Sie sich etwas, was Ihnen Freude bereitet, planen Sie es in Ihren Alltag ein und ziehen Sie’s durch.
Freizeitausgleich: Verbringen Sie Zeit mit Freunden und sorgen Sie für Regeneration.
5. Halten Sie an Ihren Vorsätzen fest
«Nach dem Urlaub esse ich gesünder und suche ich mir ein Hobby.» Für die meisten ist der Urlaub ein guter Grund für neue Vorsätze – mit mehr Bewegung, ausgewogenerer Ernährung und viel Entspannung als Favoriten. Aber oft bleiben die guten Absichten nur Wunschdenken. Ein Tipp, um das zu vermeiden: Schreiben Sie sich Ihren Vorsatz auf eine Karte, die Sie immer bei sich tragen. Schauen Sie fünf- bis sechsmal am Tag auf diese Karte. Das hilft Ihnen, den Vorsatz tatsächlich umzusetzen. Statt einer Karte helfen auch Apps wie etwa Headspace, um mit täglichen Routinen oder Meditationsübungen Ruhe in den Alltag zu bringen und sich Fokussieren zu können.
Vorsätze umsetzen: Erinnern Sie sich regelmässig an Ihre Ziele, um motiviert zu bleiben.